Suche

Cover - Lehrjahre sind keine Herrenjahre

Gbeognin Mickael Houngbedji

"Lehrjahre sind keine Herrenjahre"

Die handwerkliche Ausbildung und der Umgang mit lokal sozialen Normen und Kinderrechten in Benin

april 2024, 304 s., kart., format 225 x 155 mm
isbn 978-3-947729-86-9
reihe Das regionale Fachbuch

auch als ebook (PDF) erhältlich

Array

34,90 euro (D)
inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

Beschreibung
Vor dem Hintergrund gegenwärtiger Massenarbeitslosigkeit werden in afrikanischen Ländern das Schulsystem und die Bildungspolitik stark kritisiert. Die Diskussion um Erziehung, Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen ist daher aktueller denn je: In vielen Ländern bleiben Jugendlichen nach der allgemeinen Schule ohne praktische Erfahrungen erwerbslos. Handwerkliche Ausbildung, oft als abwertend und als eine Form von Kindesmisshandlung betrachtet, bietet demzufolge die einzige Alternative.
Aus welchen Gründen wird die Entscheidung für eine handwerkliche Ausbildung getroffen? Wie sind die Ausbildungsbedingungen? Welche sozialen Beziehungen herrschen in der handwerklichen Ausbildung? Gbeognin Mickael Houngbedji gewährt in diesem Buch tiefe Einblicke in die Bedeutung von Handwerksberufen und handwerklicher Ausbildung in afrikanischen Ländern – insbesondere in Benin.
Es bietet zahlreiche Informationen und Analysen zum Verständnis von Kind, Erziehung, Bildung und Ausbildung, Verwandtschaftsbeziehungen und deren Verflechtung im Rahmen der handwerklichen Ausbildung. Das soziale Gefüge, das diese Form der Ausbildung prägt, sichert ihre Verbreitung und ihren Erfolg. Heute ist eine Tendenz zur Entstehung einer staatlich anerkannten Berufsausbildung zu beobachten, die allerdings nicht reibungslos verläuft.

 

 

Über den Autor

Gbeognin Mickael Houngbedji promovierte an der Bayreuth International Graduate School of African Studies (BIGSAS) im Fachbereich Sozialanthropologie. Zuvor studierte der gebürtige Beniner Arbeitsverwaltung, Soziologie und Sozialwissenschaften an den Universitäten Abomey-Calavi, Heidelberg und Osnabrück.
Der ehemalige Stipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung engagiert sich im Bereich der politischen Bildung sowie in der NGO Nukon in Benin. In seiner jetzigen Tätigkeit als Sozialpädagoge bei IB Südwest bringt er seine Expertise im Bereich Bildung und berufliche Integration von Jugendlichen ein.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis (PDF)

Danksagung    vii
Resümee    ix
Abstract    xi
Vorwort    xiii
Liste der Abbildungen, Tabellen und Erzählungen    xix
Liste der Abkürzungen    xxv

1     Einleitung    1
    1.1    Kinderschutz und Kindererziehung    3
    1.2    Forschung zur handwerklichen Ausbildung    7

2     Rahmen der Forschung zur handwerklichen Ausbildung in         Benin    13
    2.1    Betrachtungsweisen von Kind in Benin    15
        2.1.1 Rechtsnormative Betrachtungsweisen von Kind     15
        2.1.2 Kind als soziale und kulturelle Konstrukte    21
    2.2    Das Schulsystem in der Republik Benin    25
        2.2.1 Benin in meiner Forschungsarbeit    25
        2.2.2 Analyse des Schulsystems in Benin    27
        2.2.3 Positionen zu Handwerksberufen und der handwerklichen Ausbildung in den Werkstätten und auf den Baustellen und Fragestellung    35
    2.3    Theoretischer Rahmen und Forschungsdesign    46
        2.3.1 Theoretischer Rahmen    46
        2.3.2 Forschungsdesign    52

3     Handwerksberufe in der Vergangenheit und Gegenwart in Benin    65
    3.1    Handwerksberufe vor der Kolonialzeit    67
        3.1.1 Diversität der historisch verankerten
Handwerksberufe     67
        3.1.2 Organisation der Handwerksberufe: die Körperschaft    71
        3.1.3 Unterhaltung mit einem achtzigjährigen Schmied in Savalou: „Altes Wissen wird immer gebraucht“    75
    3.2    Handwerksberufe in der Gegenwart    78
        3.2.1 Diversität und Organisation der Handwerksberufe in der Gegenwart    79
        3.2.2 Situation der Handwerksberufe heute    82
    3.3    Alltag in den Werkstätten und auf den Baustellen    87
        3.3.1 Beobachtungen in Werkstätten: Arbeitslage und Geschichte    89
        3.3.2 Beobachtungen auf Baustellen    102

4     Alɔnuzɔ́ klɔ̌n klɔ̌n: Das Erlernen von Handwerksberufen in Werkstätten und auf Baustellen    115
    4.1    Entscheidungsgründe für eine handwerkliche Ausbildung    117
        4.1.1 Lebenslage der Eltern, Kinder und Jugendlichen    117
        4.1.2 Zukunftsaussichten der Eltern und Kinder und staatliche Konjunkturen    125
        4.1.3 Entscheidung für einen bestimmten Handwerksberuf und Ausbildungsort    128
    4.2    Verschiedene Perspektiven auf das Konzept des Wohls des Kindes    133
        4.2.1 Präferenzen der Kinder und ihrer Angehörigen    133
        4.2.2 Frage des Zugangsalters zur handwerklichen Ausbildung und Strategien der Eltern    137

5     Der Lernprozess in der handwerklichen Ausbildung: eine globale und diffuse Lernmethode    145
    5.1    Wissensvermittlung im Rahmen der handwerklichen Ausbildung in den Werkstätten und auf Baustellen    146
        5.1.1 Aufnahme neuer Auszubildenden in den Handwerksberuf    147
        5.1.2 Lernen durch Handeln als Grundlage der handwerklichen Ausbildung in Werkstätten und auf Baustellen     157
    5.2    Arbeitsbedingungen und die damit verbundenen Risiken in Werkstätten und auf Baustellen    163
        5.2.1 Unfall- und Krankheitsrisiken    164
        5.2.2 Physische und psychische Anstrengungen und das Problem der Mobilität der Kinder im Rahmen der handwerklichen Ausbildung    167
    5.3     Das Ende der handwerklichen Ausbildungszeit: zwischen Leistungsevaluation und sozialer Anerkennung    175
        5.3.1 Dauer der Ausbildung und die Gesellenprüfung der Auszubildenden    176
        5.3.2 Die Prüfungen Certificat de Qualification au Métier (CQM) und Certificat de Qualification Professionnel (CQP)    182
        5.3.3 Werdegang nach der Ausbildung und Arrangements    187

6     Eine Anthropologie der handwerklichen Ausbildung    197
    6.1    Verwandtschaftliche Praktiken und Netzwerke im Rahmen der handwerklichen Ausbildung    198
        6.1.1 Verwandtschaftliche Praktiken      199
        6.1.2 Bedeutung der Netzwerke im Rahmen der handwerklichen Ausbildung    205
        6.1.3 Priorisierung der verwandtschaftlichen Praktiken und Netzwerke gegenüber den Rechtsnormen    212
    6.2    Vormachtstellung des sozialen Gewebes über die Rechtsnormen    219
        6.2.1 Machtstrukturen zum Vorteil der Lehrmeister/innen    220
        6.2.2 Mängel in den Kinderschutzstrategien    229
        6.2.3 Lokale Normen und Vorstellungen als Alternative zu den Rechtsnormen    233
    6.3    Aktuelle Entwicklungen und Bedeutung der handwerklichen Ausbildung in Benin: auf dem Weg zu einer staatlich anerkannten Berufsausbildung    244
        6.3.1 Innovationen im Bereich der handwerklichen Ausbildung und in den Handwerksberufen    244
        6.3.2 Handwerkliche Ausbildung als wesentliche Erziehungsform und Berufsbildung in Benin    249

7     Fazit: Vier Fragen, um die handwerkliche Ausbildung in den Werkstätten und auf den Baustellen zu verstehen    253

Literaturverzeichnis    259
Anhang    275
    Anhang 1: Liste der befragten Personen mit Referenzen im Text (Auszubildenden, Lehrmeistern und Experten)     275
    Anhang 2: Ausgewählte Bilder der Feldforschung    276

Weiterempfehlen